Ev.-luth. Kirche St. Johannis-Pauli Niedersachswerfen | Vorgängerbau

Der Vorgängerbau

Die Kirche in Niedersachswerfen ist Johannes dem Täufer und dem Apostel Paulus geweiht. Ihren Doppelnamen erhielt die ursprünglich allein dem Apostel Paulus geweihte Kirche nach der Zerstörung der Johanniskirche auf dem Kirchberg im Fleglerkrieg (1412). Die dort befindliche Siedlung Bischofrode blieb eine Wüstung. Die Bewohner siedelten nach Niedersachswerfen über.
Über die Geschichte der 1867 abgebrochenen St. Johannis-Pauli Kirche ist nichts bekannt. Die Bausubstanz stammte aus der Zeit vor der Reformation. In seinem 1873 erschienenen II. Band der Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen beschreibt Hector Wilhelm Heinrich Mithoff (1811–1886) die alte Kirche wie folgt:

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Abb. 1: Rekonstruktionsversuch | Zeichnung: Roland Schunke, 2001

»Nach an Ort und Stelle eingezogenen Erkundigungen bestand die Kirche aus drei Theilen: einem langgestreckten, polygonal geschlossenen und überwölbten gothischen Chor, dessen Umfassungen später einen etwa 4 Fs. (1,168 Meter) hohen Fachwerkaufsatz erhalten hatten; ferner aus einem mit dem Chore in Verbindung stehenden massiven, mit ihm gleich breiten, rechteckig aufgeführten Thurm mit gothischen Schallöffnungen und einem Walmdache, und endlich aus einer dem Thurme späterhin in Form eines Schiffs angefügten rechteckigen Verlängerung mit massiven Umfassungen und bogenförmiger Holzdecke. Die Kirche hatte demnach das Eigenthümliche, dass ihr Thurm, die Verbindung zwischen Chor und Schiff herstellend, in der Mitte ihrer Länge stand.«

Laut den Aufzeichnungen des Niedersachswerfener Konsistorialrates und Superintendenten Otto Gerlach aus dem Jahr 1867

»....wurde in dem alten unansehnlich und zum Theil baufällig gewordenen Gottes Hause am V. p. Trinitatis, den 21. Juli, zum letzten Male Gottesdienst gehalten. Der Abschied von der alten Segensstätte ging doch tiefer, als wir gedacht hatten. Am Dienstag darauf begann der hiesige Zimmermeister Kaps den Abbruch, nachdem zuvor die Schulkinder und Arbeitsleute zu Gesang und Gebet versammelt worden. Die Arbeit ist darauf glücklich von Statten gegangen«.

Drei Inventarstücke der alten Kirche wurden in die neue Kirche überführt:

  • das Triptychon,
  • ein Opferstock,
  • das Gemälde der Grablegung Christi (1678)

Literatur:

  • Mithoff, Wilhelm: Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannoverschen. Band 2: Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen nebst dem hannoverschen Theile des Harzes und der Grafschaft Hohnstein. Hannover 1873, S. 149

Quellen:

  • Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege Hannover | Plansammlung, Nr. 024.01 – Blatt 20472:
    Situationsplan der Kirche und deren Umgebung zu Saxwerfen (C. W. Hase, Juni 1866)
  • Niedersächsisches Landesarchiv Hannover | Kartenabteilung, Signatur 250 B/ 8 pk:
    Kirche zu Niedersachswerfen, abgebrochen im Herbst 1867 (Ansicht und Grundriß),
    Bleizeichnung von Ludwig Wege
  • Pfarrarchiv Niedersachswerfen | Nr. 110c: Kirchen- und Zinsbuch

Bildnachweis:

  • Abb. 1: Privatbesitz R. Glaß, Sülzhayn | Zeichnung: Roland Schunke, 2001

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